Mumiendeckel der Amunpriesterin Takait

Ägypten, Neues Reich
19. Dynastie (?)
13. Jahrhundert v. Chr.

Holz mit Stuck und Farbe
Höhe 170 cm

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Da das diesseitige Leben nur ein täuschendes Trugbild war, glaubten die alten Ägypter, nach dem Tod in die eigentliche, wahre Existenz einzutreten. Hierfür mussten zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden, von besonderer Bedeutung war die Herrichtung und Mumifizierung des Leichnams. Die aufwendige Prozedur nahm 70 Tage in Anspruch; die einzelnen Tätigkeiten – von der Entnahme der Eingeweide, der Balsamierung bis zur Grabrede – wurden von verschiedenen Personen und Berufsständen, die ganz unterschiedliches gesellschaftliches Ansehen genossen, ausgeführt. Oft wurde der mumifizierte Körper in mehrere ineinander geschachtelte menschengestaltige Särge gelegt, so auch Takait, die Priesterin des obersten Gottes, Amun-Re. Zu guter Letzt waren diese Holzsärge in einen viereckigen Steinsarkophag gestellt worden, erst jetzt erschien die Mumie vor einer Zerstörung geschützt.

Über dem Leib streckt die kniende Himmelsgöttin Nut die geflügelten Arme aus. Als ihre Mutter spricht Takait die Göttin in der senkrecht über die Beine verlaufenden Inschrift an und bittet, – zur Erlangung ewigen Lebens – unter die Polarsterne versetzt zu werden. War das Gesicht des äußersten Holzsargs noch in irdischem gelb gefasst, so erscheint Takait nun auf der innersten Schicht der „Mumiendeckel“ mit der goldenen Haut der Götter. Auch tritt die Verstorbene hier den Göttern direkt gegenüber, wie es die sechs Bilder unterhalb der geflügelten Nut zeigen.