Kopf des Götterboten Hermes ‒ „Hermes-Ludovisi“

Römische Wiederholung nach einer griechischen Statue von um 440 v. Chr.

Marmor
Höhe 26 cm

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Hermes ist Sohn des Zeus und der Nymphe Maia, er ist Bote und Herold der Götter, geleitet die Gäste in den Olymp, begleitet die Helden bei ihren Abenteuern und übermittelt den Sterblichen die göttlichen Botschaften. Folglich ist er auch Schutzgott der Reisenden, damit aber auch der Händler und – das lag aus der Sicht der Antike nahe – der Räuber und Betrüger. Hermes ist aber vor allem der Führer der Seelen. Als solcher – im Griechischen wird er dann Psychopompos genannt – führt er den Menschen vom Leben zum Tod.

Der Frankfurter Hermeskopf ist von außergewöhnlicher Schönheit; diese Arbeit – obwohl eine römische Wiederholung – legt beredtes Zeugnis vom Formempfinden und der seelischen Haltung der griechischen Klassik ab. Der Götterbote trägt seinen Hut, ist also selbst als Reisender charakterisiert. Sein Gesicht ist von kunstvoll in kleine Löckchen gelegtem Haar gerahmt. Der Blick ist gesenkt, der Mund nur leicht geöffnet. Gekonnt ist die Mimik des Gottes gestaltet. Der Ausdruck des Gesichts ist offensichtlich von Sorge und Trauer gekennzeichnet. Durch andere Wiederholungen der klassischen Statue kennen wir den Körper. Der nackte Hermes hielt in der linken Hand seinen Heroldsstab – mit dem er einschläfern konnte und Träume hervorrief – und hatte die rechte Hand zur Schläfe geführt.

Aus den antiken Schriftquellen erfahren wir von einer Statue des Hermes, die auf einem Athener Staatsgrab aufgestellt war. Setzen wir unseren Hermes mit dieser Statue gleich, dann begegnen wir in dem schönen Gesicht einem Gott, der die Gefallenen einer verlustreichen Militäraktion – schmerz- und würdevoll – in die Unterwelt führt.