Marsyas-Sarkophag „Alberici“

Römischer Sarkophag
auslaufendes 2. Jahrhundert nach Chr.

Marmor
Höhe 59 cm

Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.

Teilen

Teilen

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Liebieghaus Skulpturensammlung wurde der Marsyas-Sarkophag „Alberici“ für die Antikensammlung erworben. Der rund zwei Meter lange marmorne Sarkophag gehört zu den bekanntesten antiken römischen Sarkophagen und entstand im auslaufenden 2. Jahrhundert nach Chr. in einer römischen Werkstatt. Er erzählt den gesamten Mythos der Göttin Athena, die die Doppelflöte erfindet, diese aber fortwirft, als sie erkennt, dass durch das Flötenspiel ihr Gesicht verunstaltet wird. Der Satyr Marsyas entdeckt dieses Instrument, lernt schöner als Apoll selbst zu spielen und wird so Opfer des göttlichen Neides. Aus Rache lässt Apoll Marsyas an einen Baum binden und bei lebendigem Leib häuten. Der manieristische Stil nach dem sogenannten „spätantoninischen Stilwandel“ bringt die Dramatik des dargestellten Vorgangs figurenreich und vorzüglich zum Ausdruck. Der Sarkophag gilt als eines der besten Werke dieser künstlerisch besonders einfallsreichen und qualitativen Entwicklungsphase der römischen Kunst.

Der Sarkophag war bereits in der frühen Renaissance bekannt. Er wurde gegen 1550 vom Anonymus Coburgensis gezeichnet (fol. 10 des „Codex Coburgensis“, der heute in der Veste Coburg aufbewahrt wird). Im 16. Jahrhundert befand sich der Sarkophag nach Aussage des „Census of Antique Works of Art and Architecture Known to the Renaissance“ für kurze Zeit in der römischen Kirche SS. Cosma e Damiano, wechselte später in den Palazzo Altobelli-Zinsler, bevor er schließlich 1904 durch die Vermittlung des Händlers A. Alberici seinen Weg in eine englische Privatsammlung (Hever Castle, Kent) fand. 1983 wurden Bestände der Sammlung Hever Castle von Sotheby’s in London angeboten und versteigert. Seitdem befand er sich in Privatbesitz. Der Marsyas-Sarkophag wurde vom Städelschen Museums-Verein mithilfe der Kulturstiftung der Länder und der Stadt Frankfurt aus Mitteln der Stiftung Kober erworben.